Turmgeschichten Rostock

Der Geist von Jakobi
Fast vergessen steh‘ ich hier,
viel sehen kann man nicht mehr von mir.
Eine stattliche Kirche war ich einst,
nun bin ich nichts weiter als ein Geist.
Im Westen der Stadt stand ich fast 600 Jahr‘,
doch auf einmal war der Krieg ganz nah.
Die Stadt tat ihr Übriges, wollt mich nicht mehr haben,
passte nicht mehr ins Stadtbild, niemand hörte mein Klagen.
Ein Denkmal mit viel Grün erinnert heut an mich,
spazieren kann man dort besonders gut bei hellem Licht,
Kommt vorbei, dann werdet ihr schon sehen.
Die ein oder andere Runde lässt sich herrlich bei mir drehen.
Und auch Bücherlesen kann man bei mir gut!
Traut euch ruhig her, habt nur Mut!
Stellt euch nur vor, wie hoch ich war!
Und das nun als Bücherturm, wär‘ das nicht wunderbar?
Katharina Bonke

Die schöne Marie

Ein Vögelchen hat mir letztens eine wunderbare Nachricht verraten: Ich, die schöne Marie, bin das neue Ziel beim Büchertürme-Projekt.
Von meinem guten Freund, dem Petri-Turm, habe ich schon die tollsten Sachen gehört. Viele Kinder haben ihn besucht und so viele Bücher gelesen, dass sie, wenn man sie übereinanderstapelt, noch höher sind, als er selbst. Wow! Da war ich echt beeindruckt. Immerhin ist der Petri-Turm mit seinen knapp 117m ja nicht gerade klein. (Dafür ist er aber auch der größte Jammerlappen von ganz Rostock, aber das habt ihr nicht von mir. Immer heult er, wenn es irgendwo mal ein bisschen blitzt…)
Ich selbst bin nicht ganz so groß wie der Petri-Turm. Also nur 86m und ich glaube die Kinder schaffen es locker, mich zu erlesen. Vielleicht sogar zweimal? Dann könnte ich ein bisschen vor dem alten Petri-Turm angeben. Angefangen wurde ja schon. Aber es können noch ganz viele Kinder mit ihren Grundschulklassen mitmachen. Je mehr desto besser und ein ganzes Schuljahr ist ja Zeit. Gerade jetzt zur Winterzeit kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als irgendwo im Warmen zu sitzen und gemütlich ein Buch zu lesen. Also, wenn ich lesen könnte. Leider hat es in den letzten knapp 800 Jahren niemand für nötig befunden, mir das Lesen beizubringen. Seit 1232 stehe ich hier in der Innenstadt von Rostock und beherberge auch ein paar hübsche Bücher, aber niemand hat sich bisher die Zeit genommen, mir mal zu zeigen, was darin steht.
Aber eventuell kommen ja bald ein paar Kinder vorbei und lesen mir aus ihren Büchern vor. Dann habe ich das Gefühl, dass ich ein bisschen mitgeholfen habe. Im Austausch können sie sich gern meine hübschen Innenräume ansehen. Die können sich nämlich echt sehen lassen. Zum Beispiel habe ich eine Kanzel und einen Altar, auf denen ganz viele Bilder zu sehen sind. Durch die goldenen Verzierungen und die kleinen Engelchen sehen sie auch echt sehr prunkvoll aus. Nicht, dass jemand denkt, dass ich ein bisschen eingebildet bin, aber mir haben schon viele Leute gesagt, wie hübsch es in meinem Inneren aussieht. Wahre Schönheit kommt eben von Innen.
Auch die Orgel mag ich sehr gern. Nicht nur, dass sie ebenfalls wunderschön anzusehen ist (wie alles an mir), auch für die Ohren ist sie ein echtes Klangerlebnis. Ich muss allerdings zugeben, dass ich noch nicht so viele Orgeln gehört habe. (Vor allem gibt sie immer so lustige Töne von sich, wenn sie geputzt wird.)
Das wahre Schmuckstück ist aber die astronomische Uhr, die sich ebenfalls in meinem Innern befindet. Ganze 16m² ist das Ziffernblatt groß. Also viel zu groß, um es um ein Handgelenk zu tragen, so viel ist mal sicher. Das Besondere ist aber, dass die Uhr zu jeder vollen Stunde Musik spielt. Dafür muss sie aber auch jeden Tag fünfmal aufgezogen werden.
An der Uhr kann mich nicht nur die genaue Uhrzeit ablesen, sondern auch, welches Tierkreiszeichen gerade in Mode ist, ob wir abnehmenden oder zunehmenden Mond oder welchen Monat wir gerade haben. Falls das also mal einer vergisst, kann er gern zu mir kommen und nochmal nachschauen. Sie ist sozusagen eine Wunderuhr.
Es lohnt sich wirklich, mich mal zu besuchen. Ich freue mich darauf, in diesem Schuljahr (2018/19) ganz viele Kinder kennenzulernen und ihre Geschichten zu hören. Das wird klasse!

 

Der Petriturm von Rostock und der schöne neue Helm oder warum die Rostocker schon immer gern Türme bauen
Guten Tag, liebe Kinder. Mein Name ist Turm. Petri Turm und mein Nachname ist Programm, denn ich bin der Turm der St. Petrikirche in Rostock. Ich stehe in der östlichen Innenstadt und wurde vor über 500 Jahren errichtet (um 1500 herum). Gerüchten zu Folge wurde ein Vorgänger von mir schon 1312 errichtet, aber zu Gunsten einer Befestigungsanlange in Warnemünde wieder abgerissen. Mit meinem wunderschönen Helm, der Kopfbedeckung eines jeden Turms, der etwas auf sich hält, hatte ich leider noch nie besonders viel Glück. Mein erster Helm wurde 1543 durch einen gemeinen Blitzschlag zerstört. Ich kann Euch sagen, das hat ganz schön gezwiebelt auf meinem Kopf. Erst 30 Jahre später bekam ich einen neuen Helm. Das war eine ganz schön zugige Zeit, in der ich oft eine Erkältung hatte. Von den ständigen Kopfschmerzen mal ganz abgesehen…
Der neue Helm war auch längst nicht so hübsch, wie der alte. Nicht mal ein klitzekleiner Wetterhahn war mir vergönnt. Dabei mag ich es sehr, wenn der sich auf meinem Kopf bei Wind und Wetter dreht. Na gut, na gut. Ich musste auch nur 5 Jahre (also bis 1578) auf einen neuen Wetterhahn warten, dann war ich wieder vollständig.
Durch den neuen Helm wurde ich berühmt und durfte in keiner Landkarte fehlen. Man konnte mich und meine Kirche vom Landweg und auch vom Seeweg (die Ostsee ist ja nicht weit entfernt) aus bewundern. Vor Gewittern hatte ich aber, seit meinem ersten Blitzeinschlag, eine Riesenangst. Jedes Unwetter brachte mich zum Zittern und ihr werdet es nicht glauben, aber an einem verregneten Dienstag im Jahre 1581 wurde ich schon wieder von einem Blitz getroffen. Ich hätte heulen können! Nur drei Jahre war ich frisch und vollständig gewesen und dann sowas. Es hat auch etwas gedauert, bis ich wieder vorzeigbar war. Irgendetwas hatten die Blitze wohl gegen mich. Oder aber der Dienstag ist einfach nicht mein Glückstag. Jedenfalls wurde ich am 24. April 1610 abermals von einem Blitz getroffen. Natürlich wieder an einem Dienstag. Aber zum Glück hat es an diesem Tag ganz doll geregnet, so dass keine größeren Schäden entstanden sind.
Wenn ich könnte, würde ich mich ja bei jedem Gewitter irgendwo verstecken, aber leider bin ich fest verbunden mit meiner Kirche. Bei den Blitzeinschlägen von 1652, 1709 und 1718 habe ich dann auch einfach nur noch die Augen zu gemacht und alles über mich ergehen lassen. Aber ehrlich gesagt, bekomme ich immer ganz zittrige Knie, wenn sich in meiner Nähe die Wolken zusammenziehen.
In der Nacht vom 26. April zum 27. April 1942 wurde ich durch lautes Donnern geweckt. Dann gab es einen ohrenbetäubenden Knall und weg war ich. Also so richtig weg. Kein Stein blieb von mir übrig. Mich gab es einfach nicht mehr. Diesmal hatte mich zur Abwechslung kein Blitz getroffen, sondern mehrere Bleigeschosse. Das tat aber nicht weniger weh, soviel kann ich Euch verraten. Ich habe gehört, dass dies auch anderen Türmen aus anderen Städten passiert war. Aber irgendwie tröstet mich das nur ein bisschen. Nach und nach wurde ich zusammen mit meiner Kirche wieder aufgebaut. Meine Kirche bekam neue Fenster und teilweise eine neue Inneneinrichtung und auch ich wurde Stück für Stück wieder erneuert. Aber etwas Entscheidendes fehlte und dreimal dürft ihr raten, was.
Genau! Mein Helm. Wieder musste ich mehrere Jahre auf einen Neuen warten. Und erst im Jahre 1992 wurde endlich damit angefangen, mir meine Kopfbedeckung wieder aufzusetzen. Kennt Ihr eigentlich dieses Geld, von dem immer alle reden? Ich weiß zwar nicht, was das mit mir und meinem Helm zu tun hat, aber scheinbar fehlte ganz viel von diesem Zeug. Und so dauerte es wieder mal ewig, bis ich endlich wieder vollständig war.
Sehr dankbar bin ich aber den Rostockern, die sich dafür stark gemacht haben, dass ich überhaupt einen neuen Helm bekommen habe. Es wurde sogar ein Förderverein (Was ist das eigentlich?) gegründet, damit ich wieder in neuem Glanz erstrahle. Da sind auch ganz witzige Sachen entstanden, zum Beispiel gab es da Petri-Taler, wo man mein wunderschönes Antlitz drauf bewundern konnte oder auch Petri-Sekt, aber darunter kann ich mir eigentlich gar nichts vorstellen. Mehr als eine Million von diesem sogenannten Geld kam zusammen. Ich hab gehört, damals gab es noch anderes Geld als heutzutage. Wer soll da noch durchblicken? Wie auch immer. Seit 1995 habe ich endlich einen neuen wunderschönen Helm, der mir ganz wunderbar steht, wie ich finde. Meine neue Kopfbedeckung hat sogar eine kleine Besonderheit. Bei anderen Türmen findet Ihr normalerweise nur zwei Gauben (das sind kleine Fenster ganz oben im Helm, die meistens noch eine kleine Einbuchtung haben, dort wurden früher die Uhrschlagglocken untergebracht), ich aber habe mit meinem neuem Helm ganze vier Gauben bekommen. Also für jede Himmelsrichtung eine. Hier können Domfalken oder auch Dohlen nach Herzenslust ein Nest bauen und ich amüsiere mich immer wieder über die lustigen Flugversuche von ihrem Nachwuchs.
Ich habe gehört, dass jetzt ein neuer Turm gebaut werden soll. Aber zum Glück nicht, um mich zu ersetzen, sondern einer ganz aus Büchern, so hoch wie ich bin. Toll finde ich diese Idee! Dann kommen mich bestimmt noch mehr Kinder besuchen und erzählen mir vielleicht sogar von den Büchern, die sie gelesen haben. Kommt doch auch mal vorbei, dann könnt ihr gleich meine Kirche und natürlich meinen schicken neuen Helm bewundern. Ich freue mich immer über die staunenden Menschen auf meiner Aussichtsplattform. Hier habt Ihr einen super Ausblick auf Rostock. An schönen Tagen kann man sogar bis zur Ostsee schauen. So, ich muss jetzt meinem Wetterhahn vom Bücherturmbau berichten, bin schon sehr gespannt, was er dazu sagt und ob das wirklich klappen wird.
Also bis bald ihr Bücherturmbauer, euer Petri Turm

Turmgeschichten Preisausschreiben 2018

Hallo liebe Büchertürmer,
in Hamburg gab es im Frühling 2018 ein Kurzgeschichten-Preisausschreiben für Kinderbuchautoren aus Hamburg und Umgebung. Der Preis wurde ausgelobt für die beste Kurzgeschichte, in der – na klar – ein Hamburger Turm vorkommt. Am 24. Mai wurden die Sieger im Rahmen des Büchertürme-Abschlussfestes in der Elbphilharmonie bekannt gegeben. Und wer nicht dabei sein konnte um den Geschichten zu lauschen oder Lust hat die Geschichten erneut zu lesen, der kann die Geschichten hier lesen.
Viel Freude dabei!
Den 1. Preis erhielt Karin Baron mit ihrer Geschichte: „Der Kleinste von allen“
Den 2. Preis erhielt Silke Vry für ihre Geschichte: „Ein Mann, ein Turm“
Den 3. Preis bekam Jutta Dittmar für ihre Geschichte: „Der Turm und seine Bücher“

Hier ist die Jury mit den Preisträgern und Ursel Scheffler/Organisation (rote Jacke). V.l.nr. Jutta Nymphius (Elbautoren, Jury), Annette Pauw (Fantastische Teens, Jury), Silke Vry (Preisträgerin) Jutta Dittmar (Preisträgerin), Ursel Scheffler, Claudia Schiller (Elbphilharmonie, Jury), Karin Baron (Preisträgerin)

 

Turmgeschichte Stralsund

Der Turm und der Falke
Auf dem Stralsunder Turm wohnt ein Falke. Den haben die Kinder gleich als Maskottchen gewählt und die Autorin und Buchhändlerin Katrin Hoffmann hat dazu die „Turmgeschichte“ geschrieben. Sie ist Autorin im STRANDLÄUFER Verlag Stralsund.
Jetzt nur noch auf das Bild klicken und schon könnt ihr die spannende Geschichte vom Falken lesen:

Copyright: STRANDLÄUFER Verlag, Stralsund, mit freundlicher Genehmigung für den „Stralsunder Bücherturm“, 2017/18

Turmgeschichte Zehlendorf

Bubu, das kleine Turmgespenst
Vor langer, langer Zeit lebte das kleine Turmgespenst Bubu im Turm der Herz Jesu Kirche in Zehlendorf. Eines Tages hielt Bubu es nicht mehr aus. Jede volle und halbe Stunde fiel Bubu aus seinem Bett, denn die Glocke der Herz Jesu Kirche läutete so laut, dass der ganze Kirchturm vibrierte und wackelte.
Nun ja, wie schon gesagt, Bubu hielt das nicht mehr aus. Deswegen rief er seine Freundin Frau Schleiereule aus England zu sich. Als Frau Schleiereule zwei Tage später eintraf, erzählte Bubu ihr aufgeregt die ganze Geschichte.
Am Ende sagte Frau Schleiereule nur trocken: „Das ist bedauerlich.“ Bubu entgegnete einen Tick genervt: „Das ist doch schlimm!“ Frau Schleiereule sagte noch trockener: „Wenn es dir hier nicht mehr gefällt, kannst du ja zu mir in den Baum nach England ziehen.“
Mit diesem Vorschlag waren beide sehr zufrieden. Frau Schleiereule wäre dann nicht mehr alleine und Bubu hätte seine Ruhe. Noch am nächsten Tag packte Bubu seine Sachen und zog mit Frau Schleiereule an die große Eiche an der Themse, das ist ein großer Fluss in England. Auf ihrer Reise nach England erlebten die Freunde viele aufregende Abenteuer.
(Konstantin, Klasse 4c)

Kommissar Kugelblitz in Esslingen

Den brandneuen Kommissar Kugelblitz Krimi aus Esslingen könnt ihr euch hier herunterladen: Kommissar Kugelblitz in Esslingen: eine rätselhafte Entführung.
Viel Spannung und Freude beim Lesen wünscht euch
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Hamburg – Blaue Moschee an der Alster

Hier findet ihr die tollen Turmgeschichten zur Blauen Moschee an der Alster
Die Halloweennacht
Omids Fund
Die Minarette der blauen Moschee

Die Halloweennacht

Es war Halloween als Max und Clara von Tür zu Tür gingen. Da kamen sie auch zur blauen Moschee an der Alster. Dort sahen sie einen Mann stehen.
Clara fragte: ,,Ist das Mohammad Hosseini?“
Max meinte: ,,Ja! Lass uns zu ihm gehen und ihn fragen, ob die Moschee offen ist?“
Max und Clara gingen zu Mohammad Hosseini und fragten ihn, ob sie offen sei. Mohammad Hosseini meinte: ,,Ja, aber es spukt in der Moschee!“
Clara entgegnete: ,,Das ist doch Quatsch!“
Max und Clara gingen mit Mohammad Hosseini in die blaue Moschee hinein. Die Lichter flackerten und flackerten. Eine Fledermaus flog über Claras Kopf.
Mohammad Hosseini wiederholte: „Ich sagte es doch. Es spukt hier!“
Sie rannten verängstigt zu einem Minarett. Da wackelte und wackelte der Turm, aber er blieb heil.
Da hörten sie eine gruselige Stimme: „Die Tür geht gleich zu und dann bleibt ihr für immer hier!“
Alle rannten nach unten, aber es war zu spät. Die Tür war zu! Plötzlich kamen alle Angestellten der Moschee hinter einer Gardine hervor und riefen:
„Happy Halloween, Mohammad Hosseini! Reingelegt!“
Clara und Max riefen: „Das war die beste Halloweennacht!“

von Sofia Tschernin

Omids Fund

Heute war mal wieder ein schöner sonniger Morgen am kaspischen Meer in Nordiran. Dort gab es die wunderschöne Moschee Imam Ali. In der Moschee wohnte der kleine Junge Omid mit seinem Vater. Der Vater war dort der Hausmeister.
Eines Tages traute sich der kleine Omid unter das Minarett, denn das war der einzige Ort der Moschee wo er noch nie gewesen war. Selbst für den kleinen abenteuerlustigen Omid war es sehr aufregend. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals als er die große geheimnisvolle Tür zum Minarett aufschloss. Jahre und Monate hatte er gerätselt, was sich wohl hinter dieser Tür verbarg.
Als die Tür endlich auffiel, kam Atemberaubendes zum Vorschein: Eine verstaubte goldene Lampe (jedenfalls sah sie so aus). Als er die Lampe vorsichtig hochhob und leicht drauf pustete, kam ein kleines Etikett zum Vorschein. Drauf stand „Ghul (Dast Nazan!)“, was auf Deutsch Finger weg heißt. ,, Was hat das denn zu bedeuten?“, dachte sich Omid. Er dachte sehr lange nach bis ihm eine Idee kam.
Er schaute sich noch einmal genauer um. Da sah er einen Stapel alter Bücher. Omid guckte sich das erste an. Es war in verschnörkelter Schrift und nicht so gut lesbar. Trotzdem gab der kleine Junge nicht auf und guckte sich alle Bücher an bis er glaubte das Wort „Ghul“ gesehen zu haben.
Als er sich bemühte es durchzulesen, verstand er sogar ein paar andere Wörter. Erst als er das Wort „BAD“, was Böse heißt, las, merkte er, dass er so tief in den Gedanken versunken war, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass die ganze Zeit von Ghul die Rede war. (Ein Ghul war die böse Art eines Dschinn, so ähnlich wie ein Monster. Manche Eltern machten den Kindern mit dem Ghul Angst. Wenn die Kinder nicht artig waren, sagten sie zum Beispiel: ,,Benimm dich, sonst kommt der Ghul!“. Doch der kleine Omid hatte keine Angst vor dem Ghul.
Er rätselte immer noch, wie er rausfinden sollte, was es mit dem Etikett auf dem Ghul stand auf sich hatte. Er grübelte lange. Doch ihm fiel nichts ein. Er blätterte die geheimnisvollen Bücher nochmal durch. Dieses Mal sah er das Wort „reiben“. Da er nicht wusste, was man reiben sollte, rieb er einfach die Bücher. Doch es passierte nichts. Er dachte nach. Dann rieb er an dem Gefäß. Da passierte erst einmal auch nichts. Omid war kurz vorm Aufgeben, als er eine Stimme hörte: ,,Hol mich bitte hier raus.“
Er sah sich um. Da war aber niemand zu sehen. Er hörte wieder die Stimme: ,,Bitte reib noch ein bisschen an diesem Gefäß. Wenn du das tust, werde ich dir sehr dankbar sein und erfülle dir einen Wunsch.“
Der kleine Junge war verunsichert. Doch er tat, was die Stimme sagte. Er rieb an der Lampe. Da passierte etwas Unglaubliches: Aus der Lampe kam eine riesige Gestalt. Omid war sprachlos und verängstigt. Als er sich beruhigt hatte, fragte er: „Wer bist du?“ „Ich bin ein Ghul und werde Ghule ABI genannt“ (Blaues Monster). Der Junge sagte: „Ich heiße Omid“.
Der Ghul fragte: „Ist es gerade dunkel oder hell?“ Omid schaute aus dem Fenster raus und bemerkte, dass es schon dunkel war. Er guckte auf seine Uhr und sah, dass es 23 Uhr war. Der Ghul wurde langsam ungeduldig und fragte nach: „Dunkel oder Hell?“ Omid antwortete: „Dunkel und es ist sehr spät.“ Der Ghul sagte: „Ich kann dir nur im Dunkeln meine Geschichte erzählen. Willst du sie hören?“ Omid nickte und der Ghul fing an zu erzählen: „Als ich ein kleiner Dschinn war, wollte ich immer in die Moschee gehen und beten. Doch alle lachten mich immer aus und sagten zu mir „Träume ruhig weiter, kleiner“. Aber ich gab nie auf, denn ich wollte unbedingt in der Moschee beten. Einmal schaffte ich es sogar bis vor die Tür, traute mich aber nicht, rein zu gehen.
Eines Tages wachte ich auf und spürte, dass ich heute unbedingt in die Moschee musste. Egal was auch passieren würde! Dann machte ich mich auf den Weg. Je näher ich ans Ziel kam, desto doller klopfte mein Herz. Endlich könnte mein Traum in Erfüllung gehen: Ich gelangte in die Moschee. Jetzt musste nur noch der Imam kommen, damit wir beten konnten. Plötzlich hatte ich das Gefühl immer kleiner zu werden. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Kurze Zeit später merkte ich, dass alles um mich herum dunkel wurde.
Deine Vorfahren waren die einzigen Menschen, die uns Dschinns sehen konnten. Deswegen vermute ich, dass sie mich eingesperrt haben, weil sie dachten, dass ich ein böser Ghul bin. Als ich deine Stimme gehört habe, habe ich es als Chance gesehen aus diesem klitzekleinen Gefäß rauszukommen. Danke, dass du mich hier herausgeholt hast. Du hast einen Wunsch frei. “
Der kleine Omid sagte: „Jetzt weiß ich warum ich dich sehen kann. Meine Familie kann dich sehen. Ich finde dich überhaupt nicht böse.“
Da sagte der Ghul: „Gehe jetzt lieber schlafen, wir können uns morgen weiter unterhalten.“
Der kleine Omid verabschiedete sich und ging in sein Zimmer und dachte, dass das ein spannender Tag gewesen war. Da fielen ihm auch schon die Augen zu.
Welchen Wunsch wird der Ghul Omid wohl erfüllen?
Fortsetzung in Arbeit

von Claire Shafiei Kaldeh

Die Minarette der blauen Moschee

„Ich möchte bitte, dass Ihr Euch zu zweit in einer Reihe aufstellt und Ruhe gebt. Wir müssen bald aufbrechen“, ruft Frau Schmidt, die Klassenlehrerin, ihren Schülern zu. Heute wollen sie einen Ausflug in die Blaue Moschee machen. Alle sind aufgeregt und reden wild durcheinander. Frau Schmidt zählt derweil noch einmal die Kinder durch. „Es fehlt jemand, – wo ist Laura?“
„Sie ist noch nicht da, aber sie kommt bestimmt gleich!“, sagt Lauras Freundin Sara.
„Da ist sie doch!“, ruft Liam, als er sie in der Ferne entdeckt.
Als alle vollzählig sind, geht die Gruppe los.
„Mensch, was ist mit dir? Du bist doch sonst immer so pünktlich. Wir wären fast ohne dich losgegangen…“,  fragt Fatemeh ihre Freundin.
„Ach wärt Ihr doch losgegangen, dann müsste ich nicht mitkommen“, murmelt Laura.
Sara und Fatemeh wundern sich.
„Freust du dich nicht auf den Ausflug und die Blaue Moschee?“, fragt Sara.
„Ne, irgendwie nicht“, seufzt Laura. „An einen Gott glaube ich sowieso nicht mehr“.
Sara wundert sich und fragt: „Wieso denn nicht?“
„Na, weil das bestimmt alles Erfindungen der Erwachsenen sind. Genauso wie mit dem Weihnachtsmann und dem Osterhasen“.
„Was hat denn das damit zu tun?“, fragt Sara.
„Na wenn es die nicht gibt, dann gibt es auch keinen Gott“, behauptet Laura.
Sara meint: „Also bei uns gibt es Weihnachtsmann und Osterhasen nicht, aber trotzdem glaube ich an Gott“.
„Ich auch“, sagt Fatemeh. „Oder glaubst du dass der Osterhase die Welt erschaffen hat?“
„Und der Weihnachtsmann auch nicht“, ergänzt Sara.
„Und wo ist Gott, wenn man ihn braucht? Warum hilft er uns nicht? Mama ist nun schon so lange krank. Die Chemo hat sie gut überstanden. Nach der Bestrahlung fielen ihr die Haare aus und ihr war dann immer  schlecht. Jetzt hat sie es fast schon geschafft. Aber gestern hat sie gesagt, wenn bei der nächsten Untersuchung der Krebs nicht weg ist, dann will sie nicht mehr – sie kann nicht mehr“.
Bedrückendes Schweigen kehrt unter den Freundinnen ein. Auch die ganze Busfahrt über wechseln sie kein Wort, während die anderen Klassenkameraden laut und vergnügt ihre Fahrt genießen.
Als sie aus dem Bus aussteigen fragt Fatemeh: „Warum betest du nicht einfach? Wir gehen doch gerade in die Moschee – und das ist ein guter Ort zum Beten“.
„Ich weiß nicht….“, sagt Laura skeptisch.
An der Moschee werden sie von einem jungen Mann empfangen. Er heißt Herr Elsner und führt die Kinder durch die Moschee. Er erklärt ihnen alles. Auch auf die Fragen der Kinder geht er geduldig ein. Elias beispielsweise interessiert sich für die beiden Türme, die links und rechts von der Moschee zum Himmel ragen. „Das sind die Minarette der Moschee“ erklärt er. „Wenn es Zeit ist zu beten, steigt jemand auf
das Minarett und ruft von dort oben zum Gebet.“
Danach schauen sie sich gemeinsam den Gebetsraum unter der Kuppel an. Es ist ein hoher, heller Raum mit einem runden, wunderschön blauen Teppich und einem riesigen Kronleuchter. Herr Elsner erzählt und erzählt. Laura ist aber tief in Gedanken versunken. „Und von den Treppen dort in der Ecke kann man auf die Minarette der Moschee gelangen, die 18 m hoch sind“, hört sie noch mit einem Ohr und hat
plötzlich eine Idee.
Als Herr Elsner mit den Kindern in die Bibliothek geht, bleibt Laura zurück und schleicht sich unbemerkt zu den Turmtreppen. „Da oben auf dem Minarett wäre ich Gott viel näher.“, überlegt Laura. „Vielleicht hört er mich dann?“
Mutig steigt sie durch das enge, dunkle Treppenhaus hinauf in den Turm und betet dort aus tiefstem Herzen für ihre Mutter. Tränen kullern ihr dabei über die Wangen.
Plötzlich hört sie Schritte hinter sich. Sara und Fatemeh kommen die Wendeltreppe herauf!
„Wir haben dich vermisst und wollten dich nicht allein lassen!“, sagt Sara. „Ich hab
gesehen, wie du hinter der Tür zum Turm verschwunden bist.“
Laura ist irgendwie erleichtert, dass ihre Freundinnen jetzt da sind. Sie erklärt ihnen, warum sie auf den Turm gestiegen ist.
„Für deine Mama beten? Das ist eine gute Idee „, sagt Fatemeh. „Lass uns das gemeinsam machen!“
Und dann beten alle drei gemeinsam für Lauras Mutter. Laura ist erleichtert. Sie umarmt ihre Freundinnen. Dann steigen sie wieder in die Moschee hinunter.
Die anderen aus der Klasse sind inzwischen alle weg! Herr Elsner kommt den drei Mädchen entgegen und ruft aufgeregt: „Wo habt ihr so lange gesteckt? Wir haben euch überall gesucht! Lauras Mama kommt gleich, um euch abzuholen. Wie gut, dass ihr wieder da seid.“
Er ist sehr erleichtert, dass den Mädchen nichts passiert ist. Und da kommt auch schon Lauras Mama. Sie sieht so fröhlich aus, wie lange nicht mehr. Lachend geht sie auf Laura zu und nimmt ihre Tochter fest in den Arm.
„Oh Laura, mein Schatz, weißt du was? Gerade habe ich die Untersuchungsergebnisse vom Krankenhaus bekommen. Meine Werte zeigen, dass die Medikamente angeschlagen haben. Der Arzt meint, der Krebs sei fast schon besiegt. Er denkt, dass ich bald ganz gesund bin.“ Sie umarmt Laura und drückt sie fest an sich.
Laura, Sara und Fatemeh sehen sich an. Alle drei denken dasselbe.
„Wir haben alle für dich gebetet, Mama“, gesteht Laura. „Oben auf dem Turm der Moschee. Das hat der liebe Gott bestimmt gehört…“
„Das hat er bestimmt“, sagt Herr Elsner und lächelt. Jetzt weiß er, warum Laura auf den Turm gestiegen ist. Und dann fügt er hinzu: „Aber um Gott näher zu kommen, muss man nicht auf Türme klettern. Wichtig ist, dass man zu seinen Mitmenschen gut und liebevoll ist und von Herzen zu ihm spricht.“
Nach einer Idee von Dr. Torabi

aufgeschrieben und in der Moschee vorgelesen von Noura (8 Jahre)

Kommissar Kugelblitz in Seeon

Kugelblitz

Nach einer Idee der Klasse 4a.
Hallo liebe Detektive,
hier spricht Kugelblitz, Isidor Kugelblitz.
Habt ihr Lust mit nach Seeon, in die Seeoner Schule zu reisen?
Ich brauche dringend eure Hilfe in einem besonders spannenden Fall:
Pommes platzt fröhlich ins Büro, wo Sonja Sandmann vom PC aufschaut und fragt:
Sandmann: „Was ist denn los mit dir? Hast du die Königin von England zum Cafe trinken eingeladen oder was gibt`s? Warum hast du so ein Grinsen im Gesicht?“
Pommes: „Also, es ist so: Kommissar Kugelblitz ist in so guter Stimmung, dass er uns zwei Wochen Urlaub genehmigt hat. Er selbst will in den Chiemgau. Dort soll es ganz besonders schön sein. Er hat sich ein Örtchen ausgesucht mit dem Namen Seeon. Liegt direkt am Seeoner See. Und dort gibt es auch ein Kloster mit zwei großen Klostertürmen. 31 Meter sollen die hoch sein. Außerdem will er unbedingt noch einen Tag nach Truchtlaching und einen nach Seebruck.“
Sandmann: „Na das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Los Pommes! Koffer packen und ab!“
Gerade in dem Moment, als die beiden das Büro verlassen wollen, klingelt das Telefon.
Pommes: „Geh bloß nicht ran!“
Sandmann: „Das kann ich nicht. Und schau` am Display steht Kugelblitz. Er wünscht uns sicher doch nur noch eine schöne Zeit.“
Sonja Sandmann hebt ab. Man sieht ein Nicken und ihr Gesicht verfinstert sich zunehmend.
Sandmann: „Oh je! Ja, Chef, klar! Machen wir! Ist schon o.k.! Geht ja nicht anders.!“
Sandmann legt auf, dreht sich zu Pommes und erzählt:
Sandmann: „Wir müssen unsere Urlaubspläne verschieben. Es ist kaum zu glauben, doch Kommissar Kugelblitz wird zwar nach Seeon reisen, doch dort nicht seinen Urlaub verbringen, sondern einen Fall aufklären, denn genau aus diesem kleinen Ort kam gerade eben ein mysteriöser Hilferuf. Herr M. von der Firma XY in Seeon und Herr W. von der Firma XYZ in Truchtlaching sind wahrscheinlich entführt worden. Heute Morgen haben beide ihr Haus verlassen, sind aber nicht am Arbeitsplatz erschienen. Das bedeutet für uns, unser Büro muss besetzt bleiben. Kugelblitz braucht unsere Hilfe.“

Szenenwechsel

Kugelblitz trifft in der Seeoner Grundschule ein. Von da kam während seiner Fahrt im ICE ein zweiter Notruf.
Fr. P.: „Gut, dass sie da sind, Herr Kugelblitz. Ich habe gehört, sie sind der beste Detektiv in ganz Deutschland und haben auch schon in vielen anderen Ländern schwierige Fälle gelöst. Wir haben folgendes Problem. Genau heute wollten wir unser Leseprojekt abschließen. Die Kinder dieser Schule haben es nämlich tatsächlich geschafft, in diesem Jahr so viele Bücher zu lesen, die aufeinandergestapelt eine Turmhöhe erreichen würde, die so hoch wäre, wie unsere Klostertürme. Das alles haben Herr M. und Herr W. nicht so recht glauben wollen und deswegen dagegen gewettet. Ja und jetzt warten wir schon zwei Stunden auf sie. Daheim sind sie aus dem Haus gegangen, doch in der Schule kam niemand an. Und noch etwas, auch Frau H., die Klassenlehrerin der 4a fehlt.“
Kugelblitz: „Das ist in der Tat seltsam. Haben sie doch alle drei keine weite Anreise oder?“
Fr. P.: „I wo. Alle etwa fünf Minuten. Wohnen ja direkt am Ort, bzw. direkt vor Ort. Und jetzt sind sie wie gesagt schon seit zwei Stunden nirgends zu finden.“
Kugelblitz: „Ich denke, wir sollten weiteres Personal anfordern.“
Frau P.: „Bereits erledigt. Unser Hausmeister Hr. S. ist schon unterwegs. Ebenso zwei Polizisten. Auch unsere Sekretärin kommt nicht mehr los vom Telefon. Die Drähte glühen. Reporter stehen vor der Tür.“ Alle genannten Personen laufen in verschiedenen Ecken nervös suchend umher.
Interviews Kommissar Kugelblitz interviewt Hr. S. ( Hausmeister )
KK: „Sie sind doch immer der erste Mann im Haus und sehen nach dem Rechten. Habens Sie heute morgen etwas Auffälliges beobachtet?“
Hr.S.: „Ich habe einen großen Lieferwagen gesehen, den ich vorher noch nie bei uns wahrgenommen hatte.“
KK: „Haben Sie zufällig auf das Kennzeichen geachtet?“
Hr.S.: „Leider weiß ich nur noch die ersten beiden Buchstaben: TS für Traunstein.“
KK: „Ist Ihnen noch etwas aufgefallen?“
Hr.S.: „Nein, außer, dass ich drei Bücher für Frau H. ins Lehrerzimmer gelegt habe und … komisch … die liegen da immer noch, obwohl sie diese heute morgen abholen wollte.“
KK: „Danke für die genauen Auskünfte. Ich glaube, Sie haben mir sehr geholfen.“
Hr.S.: „Bitte, jetzt muss ich aber wieder los. Im Keller ist die Leitung kaputt.“
Kommissar Kugelblitz interviewt Fr. O. ( Sekretärin )
KK: „Haben Sie heute morgen, als Sie Ihr Büro aufsperrten, irgendetwas Seltsames beobachtet?“
Fr.O.: „Nur auch diesen Lieferwagen und die Autonummer war: TS 2134 oder äh….TS 4521. Ich weiß es doch nicht mehr so genau.“
KK: Ist das Auto weitergefahren oder stehengeblieben?“
Fr.O.: „Keine Ahnung. Ich bin ja in mein Büro gegangen.“
KK: „Und Frau Harlass? Ist Ihnen die über den Weg gelaufen?“
Fr.O.: „Ja, mit zwei Männern. Sie waren in Richtung Ausgang unterwegs. Vielleicht wurden Sie alle ja entführt?“
KK: „Das wollen wir nicht hoffen. Danke für das Interview.“
Kommissar Kugelblitz interviewt zwei Polizisten
KK: „Wissen Sie, ob draußen noch ein Lieferwagen steht? Davon war jetzt schon mehrmals die Rede.“
2P: „Ja, darauf steht XY. Dahinter versteckt sich sogar ein zweiter mit der Aufschrift XYZ. Nur die beiden Fahrer, die sind nicht da.“
KK: „Gibt`s sonst noch was, Kollegen?“
2P: „Als wir Richtung Aula gingen, hörten wir kurz jemanden sprechen, doch wir konnten nicht ausmachen, ob es sich dabei um die gesuchten Personen handelt oder ob es Kinderstimmen waren.“
Mehrere Reporter löchern Kommissar Kugelblitz
R1: „Herr Kommissar, wie viele Fälle haben Sie schon gelöst?“
KK: „Mindestens 50. Ich weiß es nicht mehr genau.“
R2: „Seit wie vielen Jahren sind sie schon Detektiv? Ist dies Ihr schwierigster Fall?“
KK: „Das weiß ich doch jetzt noch nicht. Aber ich werde ihn lösen. Ganz bestimmt. Kommissar bin ich schon seit über 20 Jahren.“

Szenenwechsel

Zur gleichen Zeit im Lesemeer: Die gesuchten Personen sitzen in ihre Bücher vertieft auf dem Boden und lesen, lesen, lesen.
Herr W.: „Also ich komm gar nicht mehr los. Das ist so spannend:“
Herr M.: „Und meins erst, als würde es gerade jetzt passieren. Ich bin so gefesselt. Das Buch leg ich ja nie mehr wieder aus der Hand. Der volle Wahnsinn.“
Frau H.: „Sowas hab ich ja noch nie gelesen. Seid leise, sonst kann ich mich nicht konzentrieren.“

Szenenwechsel

Kommissar Kugelblitz wendet sich an die Kinder:
KK: „Könnt ihr mir vielleicht helfen??? Habt ihr eine Idee. Ich hoffe immer noch, die ganze Sache nimmt ein gutes Ende.“

Szenenwechsel

Kommissar Kugelblitz geht ins Lesemeer und entdeckt dort die vermissten Personen, vertieft in ihre Bücher. Kommissar Kugelblitz räuspert sich mehrmals laut
Kugelblitz: „Hmkm…hmkm… ….
Die drei: „Psst, leise!“
Kugelblitz: „Meine sehr verehrten Herren und meine sehr verehrte Dame. Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“
Frau H. traut ihren Augen kaum. Sie vergleicht den Kommissar auf dem Buch mit dem, der live vor ihr steht.
Frau H.: „Spinn ich oder träum ich. Ja was machen Sie denn hier?“
Kugelblitz: „Schauen`s doch mal auf die Uhr.“
Frau H.: „Ja um Himmels Willen. Seit zwei Stunden sollten wir doch in der Aula sein, um unsere Wette einzulösen.“
Kugelblitz: „Genauso ist es.“
Frau H. huscht ein Schmunzeln über`s Gesicht
Frau H.: „Und dreimal darf ich raten, warum Sie hier sind?“
Kugelblitz: „Genau dreimal. Äh, ich denke einmal reicht.“
Frau H.: „Sie suchen uns. Und wir haben vor lauter Lesen die Zeit übersehen, dabei wollte ich die beiden Herren nur kurz unseren Leseraum zeigen. Tja, wenn wir Bücher sehen, dann ist`s halt einfach um uns geschehen. Lesen ist und bleibt unser Ding.“

Hamburger Rathaus

6a Kinder lesen

Die aufregende Rathausführung
Entführung
Die Rathausturm-Spinne Rebecca erzählt

Die aufregende Rathausführung

Wir hatten eine Rathausführung gebucht, weil ich einen Zeitungsartikel über das Rathaus schreiben wollte und weil mein Freund von seiner Mutter dazu gezwungen worden war. Wir kamen vor dem Rathaus an und schauten uns das große Gebäude an. Ich hatte es mir irgendwie kleiner vorgestellt. Auf dem Platz vor dem Rathaus stand eine braune Bank. Auf der saßen 5 schwarz gekleidete Männer mit Sonnenbrille und i-Phone. Sie warteten womöglich auf etwas. Egal, ich musste weiter in die große Halle. Dort war schon die Gruppe versammelt.
Der Führer stellte sich vor: „Hi, ich heiße Manfred und bin der Gruppenleiter!“ sagte er und ging die Treppe hoch. Puh! Ich hatte schon befürchtet, dass wir die Treppen hoch gehen würden. Ich hatte ja die Kamera und alles dabei. Der Block ist auch nicht gerade leicht. Der Führer erzählte uns was vom Großen Brand und erklärte uns die ganzen Gemälde, die massenweise im Rathaus zu begutachten waren. Später, ungefähr nach 23 Minuten, kamen wir zum ersten richtig spannenden Teil der Führung. Er sagte uns, dass wir jetzt unheimlich leise sein müssten, weil wir am Büro des Bürgermeisters vorbei gehen würden. Direkt danach sollte es auf die Turmspitze gehen und anschließend würden wir den Bücherturm besichtigen.
Als wir am Büro des Bürgermeisters vorbeikamen, stieß ich lauthals samt der Kamera und dem Notizblock mit dem Bürgermeister zusammen! Alle lachten. Ich ergriff sofort die Chance und fragte Olaf Scholz, ob er mir ein Interview geben würde. Das, was er sagte, ließ mich dann erschrocken zusammenzucken.
Er meinte nämlich: „Kommen Sie mal mit!“
Olaf Scholz und ich gingen die Wendeltreppe hoch. Als wir oben angekommen waren, bewunderten wir beide den Bücherturm, den Hamburgs Grundschüler zusammen gelesen hatten. Er war sehr stolz auf die Kinder, die so viel gelesen haben.
„Jetzt kannst du mir ein paar Fragen stellen bezüglich deines Zeitungsartikels!“ sagte der Bürgermeister. „Lesen Sie auch?“ fragte ich sofort.
„Ja, ich lese natürlich! Ich habe hier ein geheimes Buch. Warte mal!“ Er zog irgendetwas Eckiges aus seiner Aktentasche. Es war ein altes Buch mit dem großen Hamburger Wappen darauf. Der Führer Manfred hatte erzählt, dass nur ein Buch fehlen würde, dann wäre der Bücherturm höher als der Rathausturm. Olaf Scholz hatte wohl heimlich zugehört. Er reichte mir das alte Buch und ich legte es vorsichtig auf den Bücherturm. Die Glocken begannen zu läuten. Der Turm war jetzt höher als das ganze Rathaus! Aber, was war das? Der obere Teil des Bücherturmes begann zu schwanken und einzelne Bücher fielen herunter. Der Turm wackelte und schließlich brach er vor unseren Augen zusammen.
„Nein!“ rief ich, als ich den riesigen Bücherhaufen auf dem Platz vor dem Rathaus von oben sah. Zum Glück hatte sich niemand wehgetan. Der Bürgermeister blickte mich erschrocken an.
Nach einer Weile erholte er sich und meinte: „Eigentlich ist es ganz gut, dass der Bücherturm zusammen gebrochen ist. Jetzt können alle Kinder sich ein Buch nehmen und zu Hause lesen.“
„Ja!“, antwortete ich, „Bücher sind schließlich zum Lesen da!“

Lewin Buttgereit, Klasse 4 f, Fridtjof-Nansen-Schule

Entführung

(aus Spinnensicht erzählt Tom von Tristan)

„Ding dong!“ – „ Gääähhn!“ Ich wache auf. Ich bin eine Spinne und lebe in der Uhrenkammer im Rathaus. Die Turmuhr schlägt gerade 12 Mal in der Nacht.
„Das nervt! Dass die Glocke immer so laut sein muss!“ denke ich und will gerade in eine saftige Fliege beißen, als ich ein Motorengeräusch höre. Ein Lastwagen auf den Rathausplatz, mitten in der Nacht? Es steigen drei Männer aus und gehen mit Pistolen auf den Bürgermeister zu, der gerade nach einer langen Sitzung aus dem Rathaus kommt. Sie fesseln ihn und schleppen ihn in den Lastwagen.
Ich rufe: „Stehn geblieben!“ und springe auf das Dach des Lastwagens. Ich muss mich ganz doll fest halten, weil das Auto sich nicht an die Straßenregeln hält und über rote Ampeln fährt. Sie halten schließlich an einem großen Haus im Wald an und sperren Olaf Scholz in einen dunklen Raum. Ich seile mich ab und krabble zu ihm. Dann fahren sie wieder weg und lassen den Bürgermeister und mich zurück. Als der Motor nicht mehr zu hören ist, wird Olaf Scholz wieder bewusst.
Ich frage ihn: „Soll ich Ihnen helfen?“
„Ja!“ sagt der Bürgermeister.
Also binde ich ihm die Fesseln ab und wir suchen die Tür. Aber die ist verschlossen. Ich krieche schnell durch das Schlüsselloch und hole Hilfe.
Ja, manchmal ist es ein Vorteil, wenn man klein ist. Ich finde den Schlüssel und öffne die Tür. Wir werden von der Polizei zurück ins Rathaus gebracht und der Bürgermeister bedankt sich bei mir.

Tristan Schaper, Klasse 4 f, Fridtjof-Nansen-Schule

6a Turmgeschichten mit Tisa

Die Rathausturm-Spinne Rebecca erzählt

(ein Spinnenkrimi von Celina und Emma)

Gestern Abend, als ich mein Netz spannte und meinen Freunden beim „Spinne, ärgere dich nicht“ zuschaute, passierte etwas Spannendes. Ich hörte Schritte. Aber es geschah nichts. Also hängte ich mich an einen Faden und schwang mich vom Rathausturm runter. Durch ein Fenster sah ich eine schwarze Gestalt. Ich glaube, es war das Zimmer vom Bürgermeister. Aber der Mann, der dort war, war nicht der Bürgermeister! Ich wusste nicht genau, was der Mann da wollte, aber ich hatte eine Vermutung. Der Bürgermeister hatte nämlich eine Pizza auf seinem Schreibtisch liegen lassen. Vielleicht wollte der Einbrecher ja ein Stück? Jetzt schimmerte etwas Goldenes in seiner Hand. Ah, jetzt wusste ich, was der stehlen wollte: Die goldene Uhr vom Bürgermeister! Plötzlich hörte ich wieder Schritte. Da kam noch jemand! Es war der Bürgermeister selber. Der Einbrecher versteckte sich unter dem Schreibtisch und rührte sich nicht. Der Bürgermeister setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und biss lässig von einem Stück Pizza ab. Da bemerkte er ein Geräusch. Er stand auf und wollte nachschauen – aber da wurde er schon von hinten von einem Klemmbrett k.o. geschlagen und fiel zu Boden. Der Einbrecher lief weg und plötzlich sah ich ihn nicht mehr. Zum Glück gehöre ich zu einer der seltenen Spinnenarten, die mit Menschen reden können. Also krabbelte ich zur Putzfrau, die spät abends noch die Vorhalle wischte, und lockte sie in das Bürgermeisterzimmer. Es war schwer, weil sie mir nicht glauben wollte, aber meine einzige Chance. Als sie den bewusstlosen Olaf Scholz sah, erschrak sie und rief sofort die Polizei an. Wenig später kam der Krankenwagen und der Bürgermeister erwachte. Die Polizei suchte das ganze Rathaus ab, aber fand den Einbrecher nicht. Da hatte ich eine Idee: Ich krabbelte so schnell ich konnte auf die Spitze des Rathausturmes und suchte von dort aus den Rathausplatz ab. Tatsächlich entdeckte ich den Einbrecher: Er lag auf dem Dach eines Kioskes. Mit meiner Hilfe schnappte die Polizei den Einbrecher. Als es dem Bürgermeister wieder besser ging, kam er zu mir hoch in den Rathausturm und bedankte sich für die Rettung. Er schenkte mir ein Glas mit Fliegen und versprach, dass er mir ein Zimmer im Turm einrichten würde und ich für immer bleiben darf.

Celina Henning und Emma Forgac, Klasse 4 f, Fridtjof-Nansen-Schule