Selbstdarstellung des Tele-Michels von Fiete Reusch
Hallo, ich bin der Telemichel.
Ich sehe aaaaaaaalles, was in Hamburg gerade passiert.
Ich sehe, wie Containerschiffe an – und ablegen.
Ich sehe, wie Tausende von Menschen um mich herumwuseln.
Und ich höre leider, leider auch das Schmatzen der Leute in meinem Restaurant.
Eines schönen Tages sah nur ich, weil ich ja alles von oben sehe, einen Mann, der in ein Büro einbrach.
Ich rief schnell die Polizei an. Sie schnappte sich den Dieb und nahm in fest.
Ich bin echt nützlich, oder?
Eines anderen schönen Tages belauschte ich ein Gespräch zwischen dem Bürgermeister und Heinrich Hertz. Sie beschlossen mich abzureißen und einen neuen, modernen Telemichel zu erbauen.
Sie meinten, ich hätte zu viele Dachschäden und der Abriss solle in einer Woche erfolgen.
Das musste ich unbedingt aufhalten!
Ich kaufte ein Megafon und einen Lautsprecher.
Um 10.30 Uhr, als alles aufgebaut war, schrie ich ganz laut, damit alle Leute in der Stadt das mitkriegten: „Nicht abreißen! Nicht abreißen! Nicht abreißen!“
Hinter den Häusern und Straßenecken drangen immer mehr Menschen hervor – und tatsächlich – sie schrien mit: „Nicht abreißen! Nicht abreißen!“
Juhu – ganz viele Menschen blieben stehen und schrien mit! Das könnte also klappen, dass man mich nicht abreißt.
Plötzlich sehe ich Heinrich Hertz, wie er auf mich zurennt. Er kommt hoch gefahren und sagt: „Telemichel – hör auf mit dem Schreien! Der Bürgermeister und ich haben beschlossen, dich nicht abzureißen!“.
Ich bin so froh und rufe es den Leuten da unten zu, dass sie aufhören können mit der Demo.
Dann lade ich noch alle ein zu einer Party.
Gerade kommen die ersten Gäste.
Das wird bestimmt ein schöner Abend.